In meinem ersten Semester, habe ich mich auf die Suche nach nachhaltigen Lieferanten begeben.

Am Anfang meiner Recherche schätzte ich, dass es einfacher sein würde ökologisches Leder zu finden als gute Lederalternativen. Tatsächlich war es aber andersherum der Fall. Leider musste ich feststellen, dass es fast unmöglich ist ökologisches Leder zu finden. Allerdings gibt es überraschend viele nachhaltige Lederalternativen, die langsam bereit für den Markt sind.

Ökologisches Leder

Der Grund warum es fast unmöglich ist ökologisches Leder zu finden ist vor Allem die Tatsache, dass wir noch nicht genug ökologisches Fleisch konsumieren um den hohen Bedarf an Leder zu decken. Allein in Deutschland werden jährlich 14 Millionen Quadratmeter zugerichtetes Leder produziert. Da Bauern nur wenige Kühe im Jahr schlachten, müssen die Häute von mehreren Standorten abgeholt werden und gesalzen werden damit sie nicht verderben. Dabei müssen die Bauern zum Schutz der Verbraucher für jede Haut ein veterinäres Zeugnis verfassen. Ecopell ist der einzige Hersteller in Deutschland mit dem Biokreis Siegel der zusammen mit dem Öko-Anbauverband arbeitet um mehr ökologische Häute in ihr Sortiment zu bringen. Bei der Mengen an Häuten sind sie aber nicht in der Lage im Verkauf die Häute zu unterteilen. Somit ist die einzige Möglichheit tierleidfreies Leder zu verarbeiten, die es selbst Häute zu kaufen und sie nach Wunsch gerben zu lassen. Ein Vorgang, dass mir bei kleinen Lederlabels aufgefallen ist.
Nur vereinzelt findet man ausländische Anbieter die Wildware anbieten. Im Angebot sind Häute von wilden Tieren wie Hirsche, oder Renntiere. Allerdings arbeiten diese selten mit pflanzlichen, chemielosen Gerbeprozessen.
Das Lachsleder von Nanai ist Leder, ist die einzige Firma die ich gefunden habe, bei der ich sagen kann, dass man ökologisches Leder beziehen kann. Sie bieten pflanzlich gegerbtes Lachsleder aus Island an. Man kann das Leder sogar zusammengenäht in Meterware beziehen. Die Firma achtet darauf, dass sie chromfrei gerben, ihre Lacke auf Wasserbasis sind und sie teilweise mit Baumrinden pflanzlich gerben. Die Tiere stammen ausschließlich aus artgerechter Haltung, aus zertifizierten Biolachsfarmen in Irland oder Schottland.
Was aber Allerdings sehr positiv ist, dass alle Lederproduzenten mindestens eine Linie mit pflanzlicher Gerbung, ohne Chemie im Sortiment haben. Sie achten darauf die Umwelt und die Menschen nicht zu gefährden, welches eine sehr positive Entwicklung ist. Für das pflanzliche Gerben werden unter Anderem Fichten- und Eichenrinde, aber auch beispielsweise Tara-Schoten, Rhabarberwurzeln, Quebrachoholz, Mimosarinde oder Olivenblättern verwendet. Auch bemühen sich die Meisten mittlerweile dem Käufer mitzuteilen aus welcher Region sie ihre Häute beziehen.

Lederalternativen

Ökologisches Leder

Lederalternativen

Der globale Markt für veganes Leder könnte bis 2025 bis zu 89,6 Milliarden Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 49,9%. Um den stark wachsenden Markt zu sättigen entstehen sehr viele Firmen die nachhaltige Lederalternativen anbieten, da Nachhaltigkeit ein zusätzlicher Megatrend darstellt.
Die vielversprechendsten Lederalternativen sind für mich die aus Pilzgeflechten.
Dabei geht es weit darüber hinaus Pilze in Wannen zu züchten wie in den Anfängen der Forschung vor über 20 Jahren.
Firmen wie Mylo und Reishi sind mit ihrer Entwicklung schon sehr weit und versprechen, dass sie mit ihren im Labor gezüchteten Geflechten Leder und synthetisches Leder ersetzen können. In der Natur formen die Geflechte unter der Erde eine 3D-Struktur die den Erdboden stabilisiert.
Die amerikanischen Marken Reishi und Mylo sind hierbei die zwei die am fortgeschrittensten sind.

Interessant zu verfolgen ist “Zoa” ein biofabriziertes Material, das aus Collagen im Labor hergestellt wird und nicht von dem herkömmlichen Leder zu unterscheiden ist.
Das Kollagen stammt hierbei aus nicht tierichschen Zellen die mit Hefe gezüchtet werden. Die flüssige Form kann in jede erdenkliche Form gebracht werden oder auf jede Unterlage angebracht werden.

Darüber hinaus nutzen Firmen auch Trauben, Algen, Apfel, Ananas, Cactus, Mango um Materialien zu schaffen die dem Leder nahe kommen. Viele, wie die aus Mango, noch nicht erfolgreich, da die Beschichtung nur mit leichtem Kratzen sich von der Unterlage löst und somit für die Produktion nicht nutzbar wäre.

Aus dieser Kategorie ist Kaktusleder die Sorte mit der ich mich in den nächsten Semestern auseinandersetzen möchte.
Aus Algen sind die Materialien für Kleidung zwar nicht robust genug, aber für Schuhe sind sie als Gummi ideal und könnten die Plastik FlipFlops schon jetzt sehr gut ersetzen.

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