Woher kommt die Corsage und warum ist sie momentan so im Trend?

Man geht davon aus, dass die Idee
des Stützens schon in den prähistorischen Stämmen entstanden ist. Die Forscher erklären sich dies so, dass die Männer bei der Jagd gemerkt haben, dass der Gürtel um die Taille ihnen einen besseren Halt bei der Jagd gibt. So konnten sie auch sehr gut ihre Waffen unterbringen, und ihren Status zeigen, indem sie sie zum Beispiel mit Muscheln oder Jagdzähnen der letzten Jagderfolge dekorierten. Die Löcher an den Enden stanzten sie mit scharfen Knochen und nutzten Streifen aus Tierhaut, um den Gürtel zusammenzuschnüren. Dies beobachteten die Frauen und ihnen fiel auf, dass ihre Körper durch die Schnürung eine schönere Form erhielt.

 

Gemälde die diese Theorie stützen, hat man in Palenque Mexico gefunden. Eine Stadt die in den ersten Jahrhunderten eine Maya Metropole war. Man fand dort ein Reliefgemälde, dass kunstvoll drapierte Vorformen der Corsage zeigt.

 

Interessant ist, dass die Liebe zur dünnen Taille sich in den östlichen Ländern viel mehr entwickelte als in Europa, wie die Frauen von Java, Ceylon oder Circassia zeigen. Bis heute gibt es Inseln auf denen die Mädchen bis zur Hochzeit zum Beispiel eine Zuckerrohr-Corsage tragen.

Die Entwicklung der Corsage in Europa ab dem 16. Jahrhundert

Im Allgemeinen mussten Frauen zu dieser Zeit ihre Körper immer bedecken. Dabei wurde die Brust flachgedrückt und Beine konnten nicht gezeigt werden.

 

Als Mitte des 16. Jhds Spanien einen sehr großen politischen Einfluss in Europa übernahm, verbreitete sich auch die spanische Mode in ganz Europa. Die Corsage wurde eingeführt und somit wurde der Körper versteift. Die Ausschnitte wurden größtenteils bedeckt gehalten, und es wurden Röcke entwickelt, welche die Hintern bis zu einem extremen Maß betonten.

 

Frauen trugen die Corsagen mit der Zeit immer enger und teilweise so eng, dass die Corsage bei manchen Frauen die Gebärmutter aus dem Körper herausdrückte.

 

Um 1650 nach dem 30 jährigen Krieg, wurde die Mode schlichter und freizügiger.
Die Corsage betonte immer mehr die Taille. Die Ausschnitte vertieften sich immer mehr, bis sie sogar die Brust nach oben pushten und sie zeigten sogar die Schultern.
Auch der Stomacher kam zusammen mit dem Mantel-Überkleid in Mode. Er hatte die Aufgabe die Lücke an der Brust zu schließen und dem Körper eine Form zu geben.

Die Industrialierung im 18. Jahrhundert

Als die Industralisierung Ende des 18. Jhds nicht mehr aufzuhalten war, baute die Mittelschicht neue Häuser und Läden in der Stadt und verdrängte so die Bauern die ihre Waren auf den Marktplätzen verkauften. Da die Menschen überall, sogar auf den Brücken, Gebäude bauten, wuchs die Unzufriedenheit der Menschen, denn sie bekamen durch die übermäßige Bebauung keine Luft mehr.

 

Ein Gefühl, dass auch auf die Frauen zutraf, die durch ihre Kleidung kaum noch Luft bekamen.

 

Da Frauen immer mehr um ihre Rechte kämpften und Ärzte und Naturalisten sich immer mehr für einen gesünderen Lebensstil einsetzten, verlor die Corsage nach und nach an Bedeutung.

 

Sie lockerten sich und wurden aus anderen Materialien wie Strick oder Elastik gefertigt. So konnten die Frauen sich sportlich betätigen um eine gesündere Lebensweise für sich und ihre Kinder, die auch Corsagen nutzten, zu erzielen.

Die Corsage ab dem 20. Jahrhundert

In den 20er Jahren trugen Frauen Corsagen um mehr wie Männer sein zu können. Das lag vor allen Dingen daran, dass sie immer noch nicht genug Rechte hatten.

 

Dann kam die sexuelle Revolution und man trug ein Corsett, um die weibliche Sexualität zu feiern. Vertreter von diesem Zeitgeist sind zum Beispiel Madonna oder Jean Paul Gaultier

 

In den letzten Jahren trugen wir noch nicht einmal mehr Bhs doch jetzt tragen viele wieder Corsagen und schnüren sich zu.

 

Dazu sind mir zwei Bewegungen aufgefallen, die mich für meine Arbeit inspiriert haben:

 

Zum einen werden wir immer mehr zu androgynen Wesen.
Wir sind immer mehr mit unserer weiblichen aber auch mit unserer männlichen Seite im Reinen. Immer selbstverständlicher wird es für Frauen, ihre männliche Seite zum
Vorschein zu bringen und auch für Männer ihre weibliche Seite auszuleben.
Passend dazu setzt sich die Unisex Mode immer mehr durch und zum Beispiel werden die Corsagen getragen, um die Brüste, die sehr für Weiblichkeit stehen, zu bedecken. Alledings nicht weil Frauen wie Männer sein möchten, sondern um beide Geschlechter miteinander zu verschmelzen und gleich zu sein.

Der andere Grund ist, dass wir in einer schwierigen Zeit leben. Es gibt Naturkatastrophen unglaublich viele Kriege, Hungersnöte, Flüchtlichgsströme, Rassismus und jetzt auch noch eine Pandemie die uns unsere Freiheiten nimmt.

 

Wir haben also komplett die Kontrolle über die Welt verloren und wünschen uns eine Stütze, einen Halt, den Rückgewinn unserer Kontrolle und dieses Gefühl gibt uns die Corsage. Sie ist also eine Art Rüstung, die uns die Macht gibt, die Kontrolle über unseren Körper zu erlangen.

Ein Etui Kleid aus Leinen. Die Rückseite wird durch Ledervögel verziert, die mit einem Laser-Cutter geschnitten wurden. Verbunden werden sie mit zierlichen Kupferketten.

Das ist das schnellste und einzigste Kleid, dass ich für mich genäht habe in nur einer Nacht:)

In meinem ersten Semester, habe ich mich auf die Suche nach nachhaltigen Lieferanten begeben.

Am Anfang meiner Recherche schätzte ich, dass es einfacher sein würde ökologisches Leder zu finden als gute Lederalternativen. Tatsächlich war es aber andersherum der Fall. Leider musste ich feststellen, dass es fast unmöglich ist ökologisches Leder zu finden. Allerdings gibt es überraschend viele nachhaltige Lederalternativen, die langsam bereit für den Markt sind.

Ökologisches Leder

Der Grund warum es fast unmöglich ist ökologisches Leder zu finden ist vor Allem die Tatsache, dass wir noch nicht genug ökologisches Fleisch konsumieren um den hohen Bedarf an Leder zu decken. Allein in Deutschland werden jährlich 14 Millionen Quadratmeter zugerichtetes Leder produziert. Da Bauern nur wenige Kühe im Jahr schlachten, müssen die Häute von mehreren Standorten abgeholt werden und gesalzen werden damit sie nicht verderben. Dabei müssen die Bauern zum Schutz der Verbraucher für jede Haut ein veterinäres Zeugnis verfassen. Ecopell ist der einzige Hersteller in Deutschland mit dem Biokreis Siegel der zusammen mit dem Öko-Anbauverband arbeitet um mehr ökologische Häute in ihr Sortiment zu bringen. Bei der Mengen an Häuten sind sie aber nicht in der Lage im Verkauf die Häute zu unterteilen. Somit ist die einzige Möglichheit tierleidfreies Leder zu verarbeiten, die es selbst Häute zu kaufen und sie nach Wunsch gerben zu lassen. Ein Vorgang, dass mir bei kleinen Lederlabels aufgefallen ist.
Nur vereinzelt findet man ausländische Anbieter die Wildware anbieten. Im Angebot sind Häute von wilden Tieren wie Hirsche, oder Renntiere. Allerdings arbeiten diese selten mit pflanzlichen, chemielosen Gerbeprozessen.
Das Lachsleder von Nanai ist Leder, ist die einzige Firma die ich gefunden habe, bei der ich sagen kann, dass man ökologisches Leder beziehen kann. Sie bieten pflanzlich gegerbtes Lachsleder aus Island an. Man kann das Leder sogar zusammengenäht in Meterware beziehen. Die Firma achtet darauf, dass sie chromfrei gerben, ihre Lacke auf Wasserbasis sind und sie teilweise mit Baumrinden pflanzlich gerben. Die Tiere stammen ausschließlich aus artgerechter Haltung, aus zertifizierten Biolachsfarmen in Irland oder Schottland.
Was aber Allerdings sehr positiv ist, dass alle Lederproduzenten mindestens eine Linie mit pflanzlicher Gerbung, ohne Chemie im Sortiment haben. Sie achten darauf die Umwelt und die Menschen nicht zu gefährden, welches eine sehr positive Entwicklung ist. Für das pflanzliche Gerben werden unter Anderem Fichten- und Eichenrinde, aber auch beispielsweise Tara-Schoten, Rhabarberwurzeln, Quebrachoholz, Mimosarinde oder Olivenblättern verwendet. Auch bemühen sich die Meisten mittlerweile dem Käufer mitzuteilen aus welcher Region sie ihre Häute beziehen.

Lederalternativen

Ökologisches Leder

Lederalternativen

Der globale Markt für veganes Leder könnte bis 2025 bis zu 89,6 Milliarden Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 49,9%. Um den stark wachsenden Markt zu sättigen entstehen sehr viele Firmen die nachhaltige Lederalternativen anbieten, da Nachhaltigkeit ein zusätzlicher Megatrend darstellt.
Die vielversprechendsten Lederalternativen sind für mich die aus Pilzgeflechten.
Dabei geht es weit darüber hinaus Pilze in Wannen zu züchten wie in den Anfängen der Forschung vor über 20 Jahren.
Firmen wie Mylo und Reishi sind mit ihrer Entwicklung schon sehr weit und versprechen, dass sie mit ihren im Labor gezüchteten Geflechten Leder und synthetisches Leder ersetzen können. In der Natur formen die Geflechte unter der Erde eine 3D-Struktur die den Erdboden stabilisiert.
Die amerikanischen Marken Reishi und Mylo sind hierbei die zwei die am fortgeschrittensten sind.

Interessant zu verfolgen ist “Zoa” ein biofabriziertes Material, das aus Collagen im Labor hergestellt wird und nicht von dem herkömmlichen Leder zu unterscheiden ist.
Das Kollagen stammt hierbei aus nicht tierichschen Zellen die mit Hefe gezüchtet werden. Die flüssige Form kann in jede erdenkliche Form gebracht werden oder auf jede Unterlage angebracht werden.

Darüber hinaus nutzen Firmen auch Trauben, Algen, Apfel, Ananas, Cactus, Mango um Materialien zu schaffen die dem Leder nahe kommen. Viele, wie die aus Mango, noch nicht erfolgreich, da die Beschichtung nur mit leichtem Kratzen sich von der Unterlage löst und somit für die Produktion nicht nutzbar wäre.

Aus dieser Kategorie ist Kaktusleder die Sorte mit der ich mich in den nächsten Semestern auseinandersetzen möchte.
Aus Algen sind die Materialien für Kleidung zwar nicht robust genug, aber für Schuhe sind sie als Gummi ideal und könnten die Plastik FlipFlops schon jetzt sehr gut ersetzen.

Ein Patchwork-Kleid, dass ich für mein erstes Bachelor-Semester genäht habe.

 

…Es ist war was man sagt, du vergisst nie dein erstes Kleid.

 

ein Dank an die Lehrer, die uns kürzester Zeit beigebracht haben Schnitte zu erstellen und perfekt zu nähen.